Fast vier Stunden wurden auch benötigt, um den Stoff (in gekürzter Form!) wiederzugeben: Der Held Siegfried schließt am Königshof in Worms einen verhängnisvollen Pakt mit dem Herrscher von Burgund, König Gunther: Der Held soll an Stelle von Gunther die bisher unbesiegbare Brunhild im Wettkampf schlagen und sie auf diese Weise für den Burgunderkönig erobern. Glücklicherweise verfügt Siegfried nicht nur über übermenschliche Kräfte, sondern auch über eine Tarnkappe, die unsichtbar macht. Siegfrieds Verdienst soll dafür Kriemhild sein, Gunthers Schwester.
Es kommt, wie es kommen muss und die Intrige kommt ans Licht; die getäuschte Brunhild ist natürlich außer sich und trachtet nach Rache: Siegfried soll sterben! Eine weitere List wird ersonnen und Siegfried wird auf der Jagd in einem unachtsamen Moment hinterrücks von Hagen von Tronje, einem Gefolgsmann König Gunthers, erstochen. Als Kriemhild nun von dem Tod erfährt, fordert sie schnelle Aufklärung und Anklage des Mörders.
Als man ihr dies verweigert, beginnt sie einen unerbittlichen und blutigen Rachefeldzug, der schließlich zum Untergang der Nibelungen führt. Das mittelhochdeutsche Nibelungenlied, aus dem Friedrich Hebbel 1862 eine Trilogie schrieb, behandelt in dem alten Sagenstoff also tiefe menschliche Konflikte: Es geht um Liebe, Betrug, Verrat und auch Mord; die Figuren sind oftmals getrieben von ihren Leidenschaften. „Eigentlich ist dieser Stoff ja total modern!“, so das Urteil einiger Schüler, schließlich weise auch unsere heutige Gesellschaft, in der wir leben, eine teils zweifelhafte Moral auf, und auch Neid und Machthunger sowie politische Intrigen sind leider nichts Unbekanntes. „So hat dieser mittelalterliche Stoff tatsächlich noch aktuelle Sprengkraft“ war also das Fazit der Besucher. Und trotz der Länge „sogar eigentlich ganz kurzweilig. Das war mal eine interessante Alternative zum Kino!“