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Aktuelles aus dem VGL

Exkursion nach Ingelheim – Planspiel zur EU

Vom 14. bis zum 15. Januar besuchten die Leistungskurse Sozialkunde und Erdkunde der Jahrgangsstufe 12 mit ihren beiden Kursleiterinnen Frau Halter und Frau Heinrich die Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung in Ingelheim, um dort an einem Planspiel zur Zukunft der Europäischen Union teilzunehmen.

Um 9 Uhr starteten wir mit einer Einführung in die Geschichte der EU, wobei wir in einer Gruppenarbeit unsere Vorkenntnisse um die Mitgliedsstaaten, deren Hauptstädte sowie die chronologische Einordnung des Beitritts der einzelnen Länder unter Beweis stellen konnten. Nach einer kurzen Pause begannen wir mit einer weiteren Gruppenarbeit: Während die eine Hälfte der SchülerInnen einige Passanten in Ingelheim zu deren Meinung zu mehreren Themen der EU, wie z.B. Umwelt, Flüchtlinge und die EU als Bundesstaat befragte, beschäftigte sich die andere mit verschiedenen Zeitungen, wobei wir diese zunächst nach Seriosität wie auch den politischen Ausrichtungen kategorisierten und uns anschließend ebenfalls damit auseinandersetzen, welche EU-Themen in der Presse von Interesse zu sein scheinen. Bei der Präsentation und der daraufhin folgenden Evaluation unserer Ergebnisse mussten wir feststellen, dass die politische Bildung vieler Passanten nur mangelhaft ist. Deshalb gilt es, Veranstaltungen wie diese zu besuchen. Nach dem Ende des Seminars wurden wir nach Mainz in die Jugendherberge gefahren, wo wir anschließend unsere Zimmer bezogen. Abends gingen wir noch in die Mainzer Innenstadt, um dort den Tag mit einem wohlverdienten Abendessen ausklingen zu lassen.

Am zweiten Tag unserer Exkursion, ging es morgens um 9 Uhr weiter mit der Simulation eines EU-Gipfeltreffens in Zagreb. Nach einer kleinen Einführung in die Themen und der Verteilung der Länderrollen, bekamen wir Zeit, um uns auf die Debatten vorzubereiten. Im Anschluss an die Ansprache der Regierungschefin von Kroatien, wurde die Gruppe aufgeteilt. Die beiden großen Themenbereiche drehten sich rund um die Umwelt- und Flüchtlingspolitik der EU, welche in zwei getrennten Sitzungen besprochen wurden. Die Schülerinnen der MSS 13 bildeten das Presseteam und beobachteten die ersten beiden Sitzungen, auf deren Basis sie anschließend einen Bericht und einen Kommentar schrieben. Hier folgt der Bericht von Nora Walker und Jacqueline Christoffel:

"Gipfeltreffen 2020 - Zwiespalt der Nationen Beim EU-Gipfeltreffen in Zagreb gab es auch dieses Jahr wieder hitzige Diskussionen zum Thema Umwelt und Migrationspolitik. In Folge der neuesten politischen Entwicklungen im Hinblick auf die polarisierenden Themen wie das Dublin III Abkommen oder die Frontex-Regelung, werden nun Lösungen erwartet. Teilgenommen haben bis auf wenige Ausnahmen alle Mitgliedsstaaten der EU. Bereits vor dem Gipfeltreffen wurden gewünschte Ziele und Erwartungen von den Nationen geäußert. Die Mehrzahl der Mitgliedsstaaten, wie zum Beispiel Malta oder Deutschland, hofften auf Kompromisse, während Polen eher an seiner "Antimigrationspolitik" festhalten wollte. Eine Tendenz zum Wunsch zur Veränderung der aktuellen Umwelt- und Flüchtlingspolitik war klar in der Forderung nach fairer Verteilung der Flüchtlinge durch die Mehrheit der Mitgliedsstaaten erkennbar. Eröffnet wurde die Sitzung von der kroatischen Regierungschefin Marija Plankovic, die sich in ihrer Begrüßungsrede auf das Motto der EU "In Vielfalt geeint" bezog. Sie wünschte sich gute Zusammenarbeit und faire Kompromisse. Beim Thema Flüchtlinge zeichnet sich insbesondere durch die Staaten Bulgarien, Rumänien, Malta und Zypern der Wunsch ab, dass die EU mehr Verantwortung übernimmt und ihnen damit die massive Überforderung erleichtert. Durch Maltas Regierungschefin ging der Vorschlag hervor, die Verteilung der Flüchtlinge von Kriterien wie dem BIP, der Bevölkerungsdichte und der Wirtschaftskapazität eines Landes zu messen. Diesem Vorschlag schlossen sich alle Staaten, mit Ausnahme von Polen, an. Die wirtschaftsschwächeren Länder stehen vor einer großen Herausforderung und benötigen mehr finanzielle Mittel, um mit der Flüchtlingsproblematik umgehen zu können. Polen betont, dass sie sich als "Außenseiter" fühlen, und drohen mit dem Austritt aus der EU, sollte diese Diskriminierung nicht weniger werden. Zum Schluss der Diskussion über die Flüchtlingspolitik kam es zum einen zu einer Abstimmung über das Verteilungsverfahren, welche fast einstimmig gegen das Dublin III Abkommen ausging. Zum anderen gab es eine Abstimmung über die Frontex-Regelung, welche einstimmig bewilligt wurde. Weniger erfolgreich war die Diskussion über die Klimapolitik. Angesprochene Themen waren Kohlekraft und CO2-Emissionen. Die Ideen der Staaten gehen hauptsächlich in Richtung von erneuerbaren Energien, CO2-Steuer und E-Mobilität. Kroatien betonte, dass es nicht immer um finanziellen Profit, sondern auch um Erhalt gehe. Eine einstimmige Einigung wurde aufgrund persönlicher Interessenskonflikte verhindert, wodurch auch eine schnelle Lösung nicht absehbar ist. Schlussendlich war der Gipfelausgang für die einen ein Erfolg, während er für andere keine wirkliche Verbesserung bedeutete."

Nach der Mittagspause ging es für die Regierungschefs dann in die zweite Sitzungsrunde. Hier wurden die vorläufigen Ergebnisse der anderen Gruppe vorgestellt und weiter besprochen. Wie schon in der ersten Runde gab es auch hier hitzige Diskussionen und viele unterschiedliche Meinungen. In einem waren sich aber alle einig: Etwas muss getan werden. Egal ob es um die Zustände in der Migrationspolitik oder um die großen Fragen hinsichtlich der Klimapolitik ging, fast alle Staaten berichteten davon, überfordert mit der Situation zu sein und forderten mehr Hilfe von der EU und anderen Mitgliedsstaaten. In der Umweltdebatte einigte man sich auf die Ausarbeitung einer Idee, mit deren Hilfe, aufgrund verschiedener Faktoren, ein individueller Prozentsatz für die Erzeugung erneuerbarer Energien jedes Landes bestimmt werden soll. Hinsichtlich der Flüchtlingsproblematik war man sich einig, dass Dublin III nicht mehr den allgemeinen Zielen der EU entspreche, Frontex aber weiter ausgebaut und gefördert werden solle.

Alles in allem können wir sagen, dass wir durch das Planspiel nachvollziehen konnten, wie schwer es sein kann, eine Einigung zu finden. Da die vielen Mitgliedsstaaten alle eigene, konkrete Vorstellungen zur Lösung der vorgestellten Probleme hatten, fiel es uns insgesamt schwer, einen Konsens zu finden, mit dem jeder zufrieden war. Wir konnten allerdings feststellen: Je unkonkreter die Maßnahmen wurden, desto einfacher fiel es auch, eine Einigung zu finden. Trotz den Schwierigkeiten war es eine schöne Erfahrung bei dem Planspiel mitzuwirken und mehr über die EU und ihre Hintergründe zu erfahren. Die zwei Tage waren sehr informativ und es hat uns allen viel Spaß bereitet. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei Herrn Gohlke und der Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung für die Ermöglichung dieser lehrreichen Exkursion bedanken.