Herr Jung, ein immer noch aktives Mitglied der CDU, stand den Schülern zwei Schulstunden Rede und Antwort. Der Geschichte-Leistungskurs der Stufe stellte dabei das zentrale Thema des Tages, den 9.11 im Laufe der Geschichte, vor.
Wichtige historische Ereignisse, wie beispielsweise der 9.11.1918 oder der 9.11.1938 sowie der 9.11.1989 wurden dabei kurz erläutert und dann mit einer persönlichen Meinung abgerundet. Nach dieser kurzen Einleitung, stellten sowohl Frau Comes als auch Herr Jung die Ereignisse des 9.11 1938, also die Reichspogromnacht, und die Ereignisse des 9.11.1989, also den Fall der Berliner Mauer und die darauffolgende Wiedervereinigung Deutschlands, dar und erörterten ihre Meinung und Eindrücke als Zeitzeugen des 9.11.1989. Weiterführend beschäftigten wir uns als erste große Thematik mit dem Antisemitismus. Herr Jung legte uns nahe, dass Antisemitismus nicht nur ein Problem allein der rechtsradikalen Szene sei, sondern auch linksextreme antikapitalistische und islamistisch religiöse Gruppen umfasse. Häufig würde Antisemitismus aus der Mitte der Gesellschaft auch hinter überzogener Israelkritik versteckt. In diesem Zusammenhang unterhielten wir uns auch über den Nah-Ost-Konflikt und die Problematik des Staates Israel im Konflikt mit dem geforderten Staat Palästina, ein Interessens- und Glaubenskonflikt. Nach diesem Exkurs in den Nahen Osten, kehrten wir thematisch wieder nach Deutschland zurück, und unterhielten uns über die AfD.
Die Schüler stellten viele Fragen, die Herr Jung (unser Bild) alle beantwortete. So machte er seinen Standpunkt klar, indem er darlegte, dass populistische Parteien nicht wirkliche Lösungen anböten, sondern lediglich Probleme oder vermeintliche Probleme im Staat lautstark aufzeigten. Er räumte jedoch ebenfalls ein, dass die Politik und der Staat im Falle der massiven Flüchtlingsströme in den Jahren 2015/2016 Fehler gemacht habe. Nach Herrn Jung sei die AfD eine Partei, die durchaus einzelne Punkte besitze, in denen sie auch Recht habe, allerdings in anderen Punkten dermaßen im Unrecht sei, dass sie für ihn unwählbar wären. Im Folgenden beschäftigte die Gruppe die Frage des Brexit sowie der Zusammenhalt in der EU und zwischen den europäischen Staaten. Herr Jung machte uns klar, dass es wichtig sei für die EU einzustehen, und dass ein Handeln wie das von Großbritannien absolut falsch sei. Er meinte, eine anti-europäische Einstellung sei vor dem Hintergrund der furchtbaren Folgen des Nationalismus im letzten Jahrhundert katastrophal. Jeder sollte die Lehren aus den beiden Weltkriegen ziehen und für dieses große Projekt eines gemeinsamen Europas einstehen und es unterstützen. Auch berichtete er von Lügen, die während der Brexit-Abstimmung verbreitet wurden, um das Verlassen Großbritanniens zu befeuern und die Wähler für sich zu gewinnen. Abschließend beschäftigte die Schüler noch die Frage des Lobbyismus in Deutschland und sie erfragten die Meinung von Herrn Jung zu diesem Thema.
Auch hier erhielten die Schüler eine klare Meinung des ehemaligen Abgeordneten. Mit dieser Frage endete dieser Tag und ließ keine Fragen mehr offen. Die Stufe bedankt sich bei Herrn Jung, der diese Befragung nach der Absage der Landtagsabgeordneten ermöglichte.