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Aktuelles aus dem VGL

„Ein braver Bürger wird zum Terroristen“ – Inszenierung des Theaterstücks Kohlhaas

Eine beeindruckende Darbietung des Chawwerusch Theaters am VGL

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Diese Worte Johann Wolfgang von Goethes umschreiben recht treffend die Thematik von Kleists Novelle Michael Kohlhaas, die den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 bis 12 des Veldenz Gymnasiums Lauterecken – finanziell unterstützt durch den Landkreis Kusel – am 18. Oktober vom Chawwerusch Theater aus Herxheim dargeboten wurde. Die Geschichte von Michael Kohlhaas, dem Pferdehändler aus Brandenburg, spielt Mitte des 16. Jahrhunderts.

Sie dreht sich dramatisch um das zeitlose Thema der Gerechtigkeit, denn auf einer Handelsreise wird Kohlhaas durch den Junker Wenzel von Tronka willkürlich schikaniert. Als er von der Obrigkeit in Dresden Gerechtigkeit verlangt, wird er bitter enttäuscht. Man hilft ihm nicht, seine Frau wird umgebracht. Erfüllt von rasendem Schmerz und von den Machthabenden alleine gelassen, zieht Kohlhaas mit der Forderung nach Gerechtigkeit in einen blinden und grausamen Rachefeldzug. In Leipzig erwirkt Kohlhaas ein Treffen mit Luther und erreicht, dass dieser beim Kurfürsten ein gutes Wort für ihn einlegt. Schließlich kommt es in Dresden also doch noch zu einem Prozess gegen Wenzel, der Schadensersatz leisten muss. Kohlhaas muss sich jedoch auch für seine Taten verantworten und wird zum Tode verurteilt. Die zwei Akteure des Chawwerusch Theaters führten zu Beginn zunächst in die Thematik ein, indem sie den historischen Hintergrund, die Sprache des Werks und ihre Vortragsweise erläuterten, die, aufgrund des novellistischen Charakters des Stücks, hohe erzählerische Anteile aufwies.

In der nachfolgenden Inszenierung gelang es den Schauspielern die Schülerinnen und Schüler mit ihrer lebendigen Darstellung des Stoffs zu fesseln, die besonders von der Dramatik der Geschehnisse gepackt wurden. Doch auch an Witz mangelte es der Aufführung nicht, da die Akteure immer wieder kurz aus ihren Rollen traten und für zeitweises Gelächter unter der Schülerschaft sorgten, was den insgesamt sehr dramatischen Stoff etwas auflockerte. Besonders diese kurzen Momente wurden auch in der abschließenden Gesprächsrunde mit den Schauspielern von den Schülerinnen und Schülern gelobt, die einige sehr interessante Nachfragen stellten, sich zum Teil schockiert über die Geschehnisse zeigten und über den Lerneffekt sowie die Begriffe Recht und (Un-)Gerechtigkeit redeten, die Gesprächsmöglichkeit mit den Akteuren insgesamt also intensiv nutzten.