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Aktuelles aus dem VGL

Jeder konnte zum Opfer werden

Die Begeisterung der Massen, der aufkommende Fremdenhass und die Vernichtung von Menschenleben waren am Dienstag, dem 8. Mai 2018, das Vortragsthema von Pfarrer Hülser für die 10. Klassen des VGL. Er berichtete, dass auch unsere Region nicht vom Nationalsozialismus verschont blieb.

„Ganz Deutschland soll wieder ordentlich werden.“ Diesen Leitsatz lernte man auch in Offenbachs Schule oder in der Hitlerjugend. Lehrer setzten sich dafür ein, dass Schüler die nationalsozialistische Rassenlehre erlernten und Arier galten als die „beste Rasse.“ Nach dieser Einführung zeigte uns Pfarrer Hülser Bilder von Häusern in Offenbach, die vor der NS-Zeit von Juden bewohnt waren. Auf einem anderen Bild, das 1932 während des Erntefestumzugs in Offenbach aufgenommen wurde, hält eine Person ein Schild mit dem Schriftzug: „Juden sind unser Unglück.“ in die Höhe.

Auch ein kleiner Ort wie Offenbach hat dann später seine jüdischen Einwohner vertrieben. Anhand von drei Beispielen schilderte der Pfarrer dann besonders beeindruckende Schicksale. Besonders traurig waren dabei nach unserer Ansicht die Erfahrungen der heute 94-jährigen Hedwig, die als Kind zwangssterilisiert wurde, da sie als Kind eines Franzosen und einer unverheirateten Deutschen als „Rheinlandbastard“ galt. Zum Glück konnte sie 1947 mit einem französischen Ehemann nach Frankreich ziehen, wo sie noch heute lebt. Andere hatten weniger Glück. Auch in Offenbach durften nur normale, unauffällige Arier am Leben bleiben. Doch wer war normal? Das fragten sich auch Gegner des Nationalsozialismus in der Kirche wie der katholische Priester Ägidius Ditscheid.

Am Ende zeigte Pfarrer Hülser uns die Ergebnisse des Krieges und seiner Auswirkungen in Offenbach. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren alle Arier eine große Gemeinschaft, die alles beherrschen sollte. Danach sah man, dass jede und jeder zum Opfer von Hitlers Streben nach Weltherrschaft werden konnte. Damit dieselben Fehler sich nicht wiederholen, sollte uns dieser Vortrag eine Mahnung sein, wie sich eine politische Bewegung auswirken kann.