Nach anderthalbstündiger Busfahrt hatten die Interessierten ausreichend Zeit, der Einführung in das ausgewählte Drama „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert zu lauschen. Für die anderen Teilnehmenden blieb genügend Zeit, um etwas zu essen, zu trinken oder das Riesenrad direkt vor dem Theater zu bestaunen. Um 19:30 Uhr begann die Aufführung, welche das Publikum fesselte. Mit einer Spieldauer von 90 Minuten war keine Pause erforderlich, die angesichts der vielfältigen Emotionen des Stücks lediglich gestört hätte.
„Draußen vor der Tür“ behandelt die Situation des Kriegsheimkehrers Beckmann, der drei Jahre nach Stalingrad versucht, wieder Anschluss im „normalen Leben“ zu finden. Dies gelingt ihm jedoch nicht, da die Menschen um ihn herum den Krieg bereits verdrängt haben, während er selbst mit der Situation nicht zurechtkommt. Das Stück wirft auch Fragen der Moral und Verantwortung auf, auf die Beckmann bis zum Ende keine befriedigenden Antworten erhält.
In den nachfolgenden Gesprächen wurden vor allem die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten und das aufwendige Bühnenbild sowie die zugehörigen Effekte gelobt. Eine Kritik auf der Facebook-Seite des Saarländischen Staatstheaters findet die richtigen Worte: „Martin Thomas Pesl schreibt für die ‚nachtkritik‘: ‚Viel an diesem Abend wird Wischniowski an der Rampe stehen und Beckmanns kurze, sich oft Stakkato-artig wiederholenden Sätze senden, bitter und anklagend, groß und präsent. Im Alleingang verkörpert dieser Schauspieler den ‚Aufschrei einer ganzen Generation‘, als der ‚Draußen vor der Tür‘ in seiner Entstehungszeit galt.“ Somit stehen die Aktualität und die Relevanz von Borcherts Drama für die Schülerinnen und Schüler – bedauerlicherweise – außer Frage.
Alles in allem war es ein gelungener Abend gefüllt mit Kultur, Bildung und vielfältigen Emotionen an einem außerschulischen Lernort.
Selina Neu
Gruppenfoto: Frau Neu, Foto der Aufführung: Martin Kaufhold, Facebook-Seite des Saarländischen Staatstheaters